Event-Typ
Land
Distanz
Datum
1000 Leute stehen an diesem sonnigen Freitagmorgen an der Startlinie in Garmisch-Partenkirchen.  Laute Musik dröhnt aus den Boxen, Zuschauer drängen sich in mehreren Reihen an die Absperrungen, um Freunde und Familie anzufeuern. Sie fiebern genau wie die Läufer gemeinsam auf den Start hin. Der Countdown ertönt, es zählen alle mit 3 … 2 … 1 und los geht das größte Trailrunning-Event Deutschlands, der SALOMON Zugspitz Ultratrail powered by LEDLENSER

Trailrunning Superlative

Der „Garmisch-Partenkirchen Trail“ eröffnet das Trailrunning-Festival um die Zugspitze am Freitag. Mit seinen 29 Kilometern & 1440 Höhenmetern ist er Teil der Golden-Trail National Series und eine der attraktivsten von 6 Distanzen. Von 16 Kilometer des „Grainau Trails“ bis 106 Kilometer beim „Zugspitz Ultratrail“ ist für jeden etwas dabei. Kein Wunder, dass das Event von PLAN B seit Monaten ausgebucht war und das letztes Wochenende knapp 4000 Läufer aus 46 Nationen an die Startlinie führte. 

Für Trailrunning24 sind Johannes & Michi am Freitagmorgen am Start. Chris, der die beiden supportet, stand dann am Abend selbst an der Startlinie der langen Kante, dann unterstützt von Johannes. Im ersten Teil berichtet Michi vom „Garmisch-Partenkirchen Trail“, dann nimmt euch Chris mit durch die Nacht beim „Zugspitz Ultratrail“ und danach erfahrt ihr von Johannes, wie der Support des Ultras ohne Schlaf und nach selbstgelaufenen 30k war.

Teil 1: ZeGaPa

Seit acht Jahren stehe ich endlich wieder am Start des ZUT und stelle fest, dass die #ZUTFamily ziemliche Zuwachs bekommen hat. Die Messe am Expo-Gelände in „GaPa“ ist mittlerweile Größer als das gesamte Eventgelände damals in Grainau und vermutlich entspricht die Anzahl der Starter des Garmisch-Partenkirchen Trails der Gesamtstarter 2016. Was aber noch genauso ist, ist die perfekte Organisation des Veranstalters PLAN B. Alles funktioniert reibungslos, Startunterlagen abholen, Prüfung der Pflichtausrüstung, Einchecken in den Startbereich, die wichtigsten Infos der Rennleitung zum Rennen, Ablauf im Start-/Zielbereich sogar mit Parkplätzen hatten wir heuer kein Problem. Wir mussten also „nur“ noch laufen. 

„Nur“ noch ist gut, denn es sollte ein schnelles Rennen meist auf Waldwegen werden. Der technische Jägersteig vom Kreuzeckhaus nach Hammersbach wurde dieses Jahr zu Gunsten der Golden Trail Series Liveübertragung auf Waldwege verlagert. Somit blieben noch der Aufstieg zum Kreuzeckhaus und der Downhill vom Osterfelderkopf auf Trails. Apropos Aufstieg zum Kreuzeckhaus … im ganzen Tal hört man die Sirenen, Megafone und das Schreien der hiesigen Nomads Crew. Nach – Zitat: „nur 2,5 Kilometern und 500 Höhenmetern“ ist man dann mittendrin und fühlt sich, als wäre man im Anstieg des legendären Rennen im spanischen Zegama. Die Mädels & Jungs aus GaPa schreien deinen Namen, ein DJ heizt Läufern sowie Zuschauern ein und neben deinen Beinen brennen noch die Bengalos der Nomads … hier kann keiner langsam laufen … Laktatdusche garantiert … wer braucht Zegama, wenn man Zegapa haben kann. 

Ich hatte auf jeden Fall jede Menge Spaß und der Garmisch-Partenkirchen Trail eignet sich perfekt als next Step nach dem Halbmarathon oder als eben als Laktatdusche für die Ultras, die zumindest ich nicht mehr gewohnt war. 

Teil 2: Zugspitz Ultratrail

Im dritten Anlauf sollte es nun endlich für mich klappen mit dem Zugspitz Ultratrail. Wurde 2019 aufgrund von Schlechtwetter die Strecke noch auf 65 km verkürzt, zwang mich 2022 die Hitze zu einem vorzeitigen DNF.

So fand ich mich am Freitagabend auf dem Richard-Strauß-Platz in Garmisch wieder. Es herrschte eine epische und knisternde Stimmung, als der Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr um 22:15 Uhr mich und knapp 700 weitere Läuferinnen und Läufer mit einer eigenen Version von „Highway to Hell“ hinaus in die Nacht schickte. Für uns galt es nun, auf 106 km etwa 5080 Höhenmeter zu überwinden. (Laut Uhr waren es bei mir sogar um die 5500 hm.)

Nach einem flachen Einrollen auf größtenteils Teer- und Forststraßen bis zur ersten Verpflegungsstation am Eibsee ging es an die ersten, teils knackigen Anstiege (die bekannten Skipisten) bis zur Verpflegungsstation an der Pestkapelle, knapp nach der Ehrwalder Alm. Dort hieß es nochmals ordentlich auftanken, ehe der ZUT mit dem folgenden alpinen Abschnitt seine landschaftlich schönste – zumindest wenn es nicht stockdunkel wäre – und zugleich anspruchsvollste Seite präsentierte.

Nach einem stetigen Aufstieg ging es konstant auf über 2000 Meter weiter, wobei einige matschige Passagen und Schneefelder zu durchqueren waren. Hier konnte man seine beste alpine Skifahrttechnik auspacken und diese möglichst elegant „hinunter carven“. Von einem Sturz in den kalten Schnee oder Matsch wurde auf dem Weg zur Hämmermoosalm vermutlich kein Läufer verschont.

Mein persönliches Highlight war der Sonnenaufgang am Scharnitzjoch. Solche Läufe durch die Nacht haben stets etwas Magisches an sich. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, wenn die Welt erwacht, die Vögel zu zwitschern beginnen und langsam die Sonne über die Gipfel lugt. Auch das ist ein weiterer Grund, warum es aus meiner Sicht die richtige Entscheidung seitens des Veranstalters ist, den Start der Langdistanzen in die Abendstunden zu verschieben. Der Genuss war jedoch auch schnell vorbei, da im nächsten, etwas technischeren, aber laufbaren Downhill die Devise galt, die Oberschenkel auf den negativen 1000 Höhenmetern nicht komplett zu zerstören.

Bei der folgenden Verpflegungsstation am Hubertushof war nach 3200 hm streckentechnisch nicht nur Halbzeit angesagt, sondern auch der Charakter der Strecke veränderte sich. Daher wechselte ich auf den neuen North Face Vectiv Pro 2 (Testbericht folgt demnächst auf unserer Seite), um auf den folgenden 30 km größtenteils welligen Forststraßen ordentlich Strecke zu machen. So ließ ich Mittenwald, das Schloss Elmau und die Partnachklamm bis hin zur Verpflegung an der Laubhütte zumeist laufend hinter mir. Hier zahlte es sich definitiv aus, wenn man sich auf der ersten Hälfte des Ultras einige Körner aufgespart hatte.

Ab der Laubhütte hatte der Wahnsinn bereits deutlich hörbar einen Namen: ZeGaPa. Der Ausnahmezustand, der hier in den sozialen Medien geteilt wird, ist Programm. Bereits gut eine Stunde vor Erreichen der Cheering-Zone sind die coolen Beats, gepaart mit Tröten und Rufen, gut hörbar und man will nur eines: Schnellstmöglich da hoch. Die Oberschenkel brennen, das Laktat schießt bis in die Haarspitzen, aber das ist in dem Moment einfach egal. Oben angekommen wird man von den Leuten angepeitscht und das Endorphin trägt einen noch die letzten 400 Höhenmeter hoch auf den Osterfelderkopf. Danach folgen „nur“ noch 13 km mit negativen 1300 hm, die die Beine nochmals richtig schmerzen lassen, jedoch auch das Finish im Zentrum von Garmisch umso mehr versüßen. So konnte ich dort letztendlich vollgepackt mit Eindrücken und Erlebnissen mehr als zufrieden nach 14:30 Stunden mein Finisher-Bier genießen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Plan B mal wieder eine von A bis Z gelungene und perfekt organisierte Veranstaltung auf die Beine gestellt hat. Es fehlte weder vor noch während des Rennens an rein gar nichts. Der Wahnsinn an ZeGaPa ist natürlich mehr als die Kirsche auf der Torte, da man so etwas eigentlich nur vom baskischen Original kannte.

So kann ich nur festhalten: ZUT – Du hast einfach geliefert, danke, dass ich dich dieses Mal über die gesamte Distanz genießen konnte.

Teil 3: Supporting Ultra

… stay tuned

Instant Trailnews?

Abonniere den trailrunning24 Newsletter:

Instant Trailnews?

Abonniere den trailrunning24 Newsletter:

News, Events und Reports aus der Welt des Trailrunning direkt in deine Inbox.