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Der Eiger Ultra Trail zählt zu einem der renommiertesten und größten Trailrunning-Events im DACH-Raum und steht deshalb nicht umsonst auf der Bucket List vieler Trailläufer. Dieses Jahr haben wir uns auf die Reise gemacht, dem Mythos Eiger auf die Spur zu kommen und den E51 laufend zu erleben.

Der Startschuss zum 12. Eiger Ultra Trail erfolgte vom 17. bis 21. Juli 2024. Von Beginn an merkt man, dass das Event weltweit interessiert und deshalb innerhalb der UTMB World Series zu den Top-Destinationen zählt. Es überrascht nicht, dass alle Distanzen innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren. Am Eiger messen sich die Teilnehmenden auf sechs verschiedenen Distanzen. Der Eiger zieht Teilnehmer aus über 80 Nationen an, insgesamt über 4.000 Läufer. Das Wettkampfgeschehen der Königsdistanz E101 und des Panorama-Trails E51 wurde auch als Live-Übertragung und neu als Berichterstattung auf dem TV-Sportsender Eurosport weltweit erlebbar. Sorgen bereiteten den Organisatoren vorab die teilweise noch schneebedeckten Streckenabschnitte rund um Grindelwald, welche sich jedoch keinesfalls bestätigten. Aber nun der Reihe nach.

Anreise und Parken

Die Anreise nach Grindelwald ist sowohl mit dem Auto als auch mit dem Zug gut möglich. Züge fahren ab Interlaken im Halbstundentakt nach Grindelwald. Wer mit dem Auto kommt, sollte beachten, dass es je nach Uhrzeit ab Interlaken zu Rückstau Richtung Grindelwald kommen kann. Am Wochenende des Events war es in Grindelwald schon recht voll. Direkt am Eventgelände stehen zwei kostenpflichtige Parkhäuser zur Verfügung, sind diese jedoch belegt, was am Samstag der Fall war, kann die Parkplatzsuche schon zu einer nervenzehrenden Angelegenheit werden, da die Region um Grindelwald bei Touristen sehr beliebt ist. Es herrscht sehr viel Trubel in dem Dorf. 

Übernachtung

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es direkt in Grindelwald. Wer sehr frühzeitig bucht, kann auch teilweise noch preiswertere Pensionen oder Hostelzimmer erwischen. Wir buchten vier Monate im Voraus, als in Grindelwald die bezahlbaren Unterkünfte bereits komplett ausgebucht waren, sodass wir für die Übernachtung ins 30 Minuten entfernte Interlaken ausweichen mussten. Vorteil hierbei: Man konnte dem Trubel etwas entkommen. Für Camper gibt es in Grindelwald drei öffentliche Campingplätze. Diese funktionieren zumeist nach dem Prinzip „First come, first serve“, das heißt, eine Reservierung vorab ist zumeist nicht möglich. Daher empfiehlt es sich, einige Tage im Voraus anzureisen.

Rund um die Veranstaltung

Das Eventgelände befindet sich im Herzen von Grindelwald nahe dem Sportzentrum. Dort befinden sich neben der Startnummernausgabe und der Information auch die Duschen und Umkleiden. Somit hat man beim Eventgelände wirklich keine großen Laufwege. Wir holten unsere Startnummern bereits am Vortag ab. Man musste lediglich den Barcode der Anmeldung und den Ausweis vorzeigen; eine Vorlage der Pflichtausrüstung war beim E51 nicht nötig. Alle Helferinnen und Helfer waren super hilfsbereit und freundlich, sodass die Startnummernausgabe nicht mehr als fünf Minuten dauerte. Auch das ganze Drumherum lief trotz der großen Anzahl an Läuferinnen und Läufern ohne große Schwierigkeiten ab. Die Routine der Organisatoren ist nicht zu übersehen, alles lief so präzise ab wie ein Schweizer Uhrwerk. Am Eventgelände gab es außerdem eine kleine Expo mit Ständen verschiedener Hersteller sowie diverse Foodtrucks, eine Festwirtschaft und Bars. Das gesamte Setup lädt schon sehr zum Verweilen ein, weswegen auch immer auf dem Gelände was los ist.

E51 Panorama Trail

Auch am Renntag reisten wir mit dem Auto aus Interlaken an. Es empfiehlt sich, frühzeitig in Grindelwald anzukommen. Da mehr als 1.000 Teilnehmer für den E51 gemeldet waren, vermeidet man so eine zähe Parkplatzsuche. Wegen der großen Teilnehmerzahl wurde das Starterfeld in zwei Startblöcke eingeteilt: Die erste Startgruppe ging um 07:15 Uhr auf die Strecke, die zweite folgte eine halbe Stunde später. Ich fand mich am Samstagmorgen im ersten Startblock wieder. Trotz der frühen Stunde herrschte schon eine gute Stimmung, und einige Zuschauer waren für den Start gekommen. Nach dem Startschuss galt es, auf 53 km etwa 3.100 Höhenmeter zu überwinden.

Zunächst liefen wir in ziemlich zügigem Tempo durch Grindelwald auf der Straße einige Kilometer leicht ansteigend in Richtung des ersten längeren Anstiegs auf die Große Scheidegg mit 1.962 m.ü.M., wo sich auch bereits die erste Verpflegungsstation befand. Nachdem kurz die Wasserreserven aufgefüllt waren, folgte ein Highlight nach dem nächsten. Die Sonne stand nun über den Bergen, und es ging auf gut laufbaren, flowigen Trails mit einzigartigem Panorama weiter in Richtung First. Oben angekommen, warteten auch die ersten Zuschauer, die nochmals für extra Motivation sorgten, auch das nächste Highlight zu bewältigen. Dort drehten wir eine kleine Extraschleife über den Cliff Walk, eine in die Felswand integrierte Brücke, mit einzigartigem Blick auf den Eiger-Gletscher, bevor die zweite VP passiert wurde.

Ununterbrochen begleitet vom herrlichen Panorama auf die Berner Alpen ging es über den Bachalpsee weiter zum Anstieg zum höchsten Punkt des Rennens: dem Faulhorn mit 2.680 m.ü.M. Der Aufstieg war zumeist steil, ging aber über schöne Trails und bot eine tolle Rundumsicht mitsamt VP am höchsten Punkt. Streckentechnisch waren hier bereits rund die Hälfte der Kilometer und ein Großteil der positiven Höhenmeter geschafft. Gestärkt ging es nun in einen anfangs steilen und etwas technischeren Downhill, wo etwas Konzentration gefordert war. Nach diesem Abschnitt ging es wiederum auf gut laufbaren, teilweise jedoch etwas technischeren Abschnitten als auf dem ersten Teil der Strecke in Richtung der Schynige Platte.

Von da aus durchquerte man auch nach einigen Stunden wieder die 2.000-Meter-Marke und es ging auf teils sehr verwurzelten Trails, Wiesen und durch Wälder hinab zur VP in Schwand bei 39 km. Hier empfiehlt es sich, sich nochmals gut zu verpflegen und auch die Wasserreserven ausreichend zu füllen, denn es wartete nochmals ein Gegenanstieg, der mit seinen etwas mehr als 200 hm relativ harmlos auf dem Profil aussieht, aber schon zehren kann. Vor allem an warmen Tagen, da dieser in der prallen Sonne auf Teer nach oben führt. Diesen überwunden, ging es nochmals hinunter nach Burglauenen zur letzten VP. Hier trennen sich auch final die Strecken des E51 und des E101, der in Richtung Wengen abzweigt. Ab hier waren es noch rund sieben Kilometer am Bach entlang bis ins Ziel. Es ging konstant leicht ansteigend und zog sich dann nochmals. Vor allem dadurch, dass man erst Grindelwald halb umkreiste, um auf einen kleinen, finalen Anstieg in Richtung Sportzentrum zu laufen. Erschöpft, aber vollgepackt mit unvergesslichen Eindrücken und tollen Impressionen überquerte man einfach nur glücklich die Ziellinie, wo eine einzigartige Medaille als Erinnerung wartete: Der Eiger Finisher Stein. Diese werden speziell von einheimischen Bergführern von Hand gesammelt und präpariert. In Bergsteigerkreisen gilt das Eiger-Kalkgestein als berüchtigt und ist einfach nur eine tolle Erinnerung.

Fazit

Der Eiger Ultra Trail ist eine perfekt organisierte Veranstaltung (wie mittlerweile für UTMB-Events üblich), bei der es den Läufern an nichts fehlt. Die Bergwelt und die atemberaubenden Panoramen machen den Lauf zu etwas Unvergesslichem, der im Alpenraum seinesgleichen sucht. Somit ist der Hype um den Mythos Eiger mehr als verständlich. Man kann einfach nur jedem Trailläufer empfehlen, sich eine der raren Startnummern zu ergattern, denn es wird sich mehr als lohnen.

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